Einsatzübung im Gleinalmtunnel am 15.04.2023

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben – im Abstand von höchstens vier Jahren müssen in Tunnel, die länger als 500 Meter sind, Großübungen mit allen Einsatzorganisationen stattfinden – wurde am Samstag, dem 15.04.2023 eine Einsatzübung im steirischen Gleinalmtunnel durchgeführt.

Zwei Pkw krachen im Tunnel zusammen, ein Fahrzeug beginnt zu brennen, mehrere verletzte Personen sind in den Autos und zahlreiche andere Lenkerinnen und Lenker flüchten über die Querschläge in die zweite Tunnelröhre. Das Zusammenspiel aller Einsatzorganisationen muss dabei perfekt aufeinander abgestimmt sein, um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren.

Seitens der Portalfeuerwehren aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Graz-Umgebung und Leoben wurden die jeweiligen Tunnelbasiseinheiten aktiviert, um das Zusammenspiel untereinander zu perfektionieren. Zur Festigung der bereits im Vorfeld getätigten Tunnel-Grundausbildungen der Feuerwehrkräfte wurde bei dieser Übung besonderes Augenmerk auf die sogenannte Tageseinsatzbereitschaft gelegt. Aus diesem Grund wurden die Tunnelbasiseinheiten aus Kräften sämtlicher beteiligten Feuerwehren, sogenannten gemischten Trupps, zusammengestellt. Dabei wurde auf die, die für den Tunneleinsatz essentielle taktische Vorgangsweise (Erkunden, Löschen bzw. Suchen und Retten von Personen) besonderes Augenmerk gelegt. Neben einer möglichst realistischen Verrauchung der unmittelbaren Einsatzstelle wurden 22 Personen (Jugendmitglieder aus dem Feuerwehrabschnitt 1 des BFV Graz-Umgebung) als Verletztendarsteller im Übungsszenario integriert.

Der Einsatzablauf:

Nach Alarmierung der beiden Basiseinheiten Nord (BFV Leoben) und Süd (BFV Graz-Umgebung) wurde bereits bei der Anfahrt eine erste Lageerkundung unter Mitwirkung der Überwachungszentrale der ASFiNAG in Bruck an der Mur sowie eines Verbindungsoffiziers der Feuerwehr Bruck an der Mur durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass sich das Brandereignis ungefähr in der Mitte der etwa 8,4 Kilometer langen Tunnelanlage in Fahrtrichtung Voralpenkreuz befindet. Basierend dieser Erkenntnis wurde die Schadensröhre in Fahrtrichtung Voralpenkreuz als Hauptangriff definiert. Die nicht betroffene Tunnelröhre in Fahrtrichtung Spielfeld diente als Nebenangriff für die Kräfte aus dem BFV Leoben. Damit verbunden wurde die Gesamteinsatzleitung am Südportal durch die einsatzleitende Feuerwehr Übelbach/Markt mit Unterstützung des abschnittseigenen Führungsstabes aufgebaut. Während die Basiseinheit „SÜD“ über den Hauptangriff eine integrierte Erkundung sowie die anschließende Brandbekämpfung durchführte, hatte die Basiseinheit „NORD“ über den Nebenangriff den Auftrag, flüchtende Personen zu orten und in sichere Bereiche zu bringen. Die Brandbekämpfung selbst wurde über eine dem Brand nächstliegende Feuerlöschnische anfangs mit zwei C-Löschleitungen aufgenommen, ehe eine dritte Löschleitung zur Unterstützung aufgebaut wurde. Zwischenzeitlich wurden von den Trupps „Suchen und Retten“ mehrere Fahrzeuge im Rückstaubereich abgesucht um daraufhin nicht gehfähige Personen aus dem Gefahrenbereich zu retten und dem Roten Kreuz in sichere Bereiche zu übergeben wo die weitere Versorgung durchgeführt werden konnte.

Die Gesamteinsatzleitung kommunizierte während des gesamten Übungsablauf laufend mit der Abschnittseinsatzleitung Nord sowie mit den Einsatzkräften der Einsatzorganisationen Rotes Kreuz, Autobahnpolizei, ASFiNAG sowie Vertretern der Bezirkshauptmannschaften Graz- Umgebung und Leoben. Nach etwa 2 Stunden konnte „Brand-Aus“ gegeben werden, bei einer kurze Nachbesprechung aller beteiligten Organisationen konnte durchwegs ein positives Fazit über die Arbeit aller Einsatzkräfte gezogen werden.

Ein Dank ergeht an das Rote Kreuz für das „schminken“ der Verletztendarsteller zum Zwecke eines realistischen Übungsszenarios.

Mitglieder der beiden Arbeitskreise für unterirdische Verkehrsanlagen der beiden Bereichsfeuerwehrverbände Graz-Umgebung und Leoben unter den Leitungen von OBI Gilbert Sandner und ABI Jürgen Sapelza führten in Zusammenarbeit mit der ASFiNAG den Übungsaufbaues sowie die taktische Beobachtung zur Evaluierung des Ausbildungsstandes im Laufe der Übung durch.

Im Einsatz standen:

Basiseinheit „SÜD“ (BFV GU):
Feuerwehr Übelbach-Markt
Feuerwehr Deutschfeistritz
Feuerwehr Friesach Wörth
Feuerwehr Gratkorn – Markt
Abschnittsführungsstab und ELF Graz-Umgebung
Bereichsfeuerwehrkommando Graz-Umgebung
Abschnittsfeuerwehrkommando


Basiseinheit „NORD“ (BFV LE):
Feuerwehr St. Michael
Feuerwehr St. Stefan ob Leoben
Freiwillige Feuerwehr Madstein – Stadlhof
Freiwillige Feuerwehr Kraubath an der Mur
BtF Donawitz
Bereichsfeuerwehrkommando Leoben
Abschnittsfeuerwehrkommando
Rotes Kreuz, Autobahnpolizei, ASFiNAG, BH Graz-Umgebung und Leoben

Bericht von ABI Andreas Reiter (Abschnitt 1 BFVGU)